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Therapie

Da die Rheumatoide Arthritis sehr frühzeitig irreparable Schäden an den Gelenken (und Organen) verursachen kann, ist eine frühzeitige konsequente Behandlung sehr wichtig. Für die medikamentöse Behandlung stehen eine Reihe wirksamer Präparate zur Verfügung und die Forschung hat in den letzten Jahren gerade auf dem rheumatologischen Sektor große Fortschritte errungen.

Cortison

Als 1948 das Cortison entdeckt wurde, glaubte man, ein Medikament gefunden zu haben, mit dem man das entzündliche Rheuma heilen oder zumindest ausreichend behandeln könnte. Erst im Laufe der Jahre musste man erkennen, dass Cortison eine Reihe sehr unangenehmer und nicht ungefährlicher Nebenwirkungen besaß. Nun besitzen wir mittlerweile mehr als 60 Jahre Erfahrung im Umgang mit Cortison, so dass wir in der Lage sind, die positiven Wirkungen zu nutzen ohne sich schwerwiegende Nebenwirkungen einzuhandeln. Nach wie vor spielt Cortison in der Behandlung entzündlich-rheumatischer Krankheiten eine wichtige Rolle und Cortison ist ein hochwirksames, unverzichtbares und segensreiches Mittel, wenn man damit umzugehen gelernt hat.
 
Zu den Grundregeln der Cortisontherapie gehört, dass es stets morgens eingenommen wird und dass die Dosis langsam ausschleichend reduziert wird, d.h. man darf es nicht plötzlich absetzen. Cortison sollte in höherer Dosierung nur kurze Zeit eingenommen werden (wenige Wochen). Eine Dosierung von 5 bis 7 mg oder weniger ist jedoch relativ gefahrlos über einen längeren Zeitraum möglich. Ist eine Dosierung von 7,5 mg oder mehr über längere Zeit unbedingt nötig, muss ein Calzium/Vitamin D – Präparat regelmäßig zur Vermeidung einer Osteoporose (Knochenentkalkung) eingenommen werden. Längerfristig wird heutzutage versucht die Cortisonbehandlung so bald wie möglich zu beenden und die Behandlung allein mit Basistherapeutika fortzuführen.
 

Basistherapie

Die sog. Basistherapeutika stellen die wichtigste Säule in der medikamentösen Behandlung der Rheumatoiden Arthritis dar. Durch Basistherapeutika gelingt es in vielen Fällen die Krankheitsaktivität wesentlich zu dämpfen und oftmals auch komplett zu stoppen.

Basistherapeutika sind Medikamente, deren Wirkung erst nach einiger Zeit beginnt; meist dauert es mehrere Wochen bis einige Monate, bis die erwünschte Wirkung eintritt. Daher ist oftmals vorübergehend zusätzlich eine Behandlung mit Antiphlogistika/NSAR oder niedrig-dosierten Cortisonpräparaten notwendig um den Zeitraum bis zum Wirkungseintritt zu überbrücken.
 

Konventionelle Basistherapeutika (DMARD, Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs)

Die aktive, das heißt mit deutlicher Entzündung einhergehende Rheumatoide Arthritis, wird oftmals als Goldstandard mit Methotrexat behandelt. Es handelt sich hierbei um eine Substanz, die auch in der Krebstherapie verwendet wird, allerdings werden hier wesentlich höhere Dosierungen angewandt. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass das Medikament  gut verträglich ist (abgesehen von gelegentlich auftretender Übelkeit) und dass die möglichen Nebenwirkungen sehr gut kalkulierbar sind, wenn regelmäßige Kontrolluntersuchungen, insbesondere auch regelmäßige Laborkontrollen durchgeführt werden. Dauerhafte Schäden können dann sicher vermieden werden. Das Medikament wird meist einmal pro Woche als Spritze oder als Tablette verabreicht. Weitere Basistherapeutika stehen zur Verfügung, falls Methotrexat nicht vertragen wird oder aus anderen medizinischen Gründen nicht eingesetzt werden kann. Bei unzureichender Wirksamkeit verschiedener Basistherapeutika können bestimmte Präparate auch kombiniert eingesetzt werden.

Biologika

Eine neue Ära in der Behandlung der chronische Polyarthritis und anderer entzündlich-rheumatischer Krankheiten begann mit den hochwirksamen sog. Biologicals. Es handelt sich hierbei um neue Medikamente, die sehr spezifisch auf bestimmte Zellen oder Botenstoffe wirken, die sog. Zytokine, die eine wichtige Rolle beim Entzündungsvorgang spielen. Medikamente, die auf das Zytokin TNF-alpha wirken, nennt man TNF-alpha-Inhibitoren.  Ein Präparat das über die Modulation der T-Zellaktivierung wirkt ist Abatacept. Tozilizumab und Sarilumab sind Interleukin-6-Rezeptor Inhibitoren und Rituximab ist ein monoklonaler Antikörper gegen eine Oberflächenstruktur von B-Zellen. Einige der genannten Medikamente sind nur in Kombination mit Methotrexat zugelassen.

tsDMARD (targeted synthetic Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs)

Alternativ stehen zur Behandlung von Patienten mit starker Entzündung auch tsDMARDs zur Verfügung, die in Tablettenform eingenommen werden. Mit Medikamenten dieser Substanzgruppe, z.B. JAK-Inhibitoren,  können sehr effektiv und gezielt Signalwege in Entzündungszellen gehemmt werden. Bei Anwendung von tsDMARDs müssen u.a. Begleiterkrankungen beachtet werden. 

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)/Antiphlogistika

Schließlich sind noch die nicht-steroidalen (nicht kortisonhaltigen) Antirheumatika zu erwähnen. Es existiert hier eine Vielzahl verschiedener Medikamente, die eine geringere entzündungshemmende und eine schmerzlindernde Wirkung besitzen. Die bekanntesten Präparate sind Diclofenac und Ibuprofen. Der größte Nachteil dieser Medikamente besteht in dem erhöhten Risiko für Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüren und Magenblutungen. Die neueren sog. Cox2-Hemmer (Etoricoxib, Celecoxib) können dieses Risiko deutlich reduzieren. Aber auch mögliche Schädigungen an der Niere sind zu berücksichtigen.
 
Zusammenfassend haben sich die Behandlungsmöglichkeiten bei der chronischen Polyarthritis in den letzten Jahren erheblich verbessert. Ganz entscheidend für den Behandlungserfolg ist die frühzeitige Diagnose, die in der Regel durch einen internistischen Rheumatologen gestellt wird, der frühzeitige Behandlungsbeginn und die konsequente und kontrollierte Fortführung der Therapie als Langzeitbehandlung.
Hinweis
Leider ist die Nachfrage nach Terminen in der Rheumatologie extrem hoch, sodass wir nur sehr wenigen Neupatient*innen überhaupt einen Termin anbieten können. Nehmen Sie hierzu bitte telefonisch Kontakt mit uns auf.
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