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Die Behandlungsmethoden des M. Bechterew haben sich in den letzen Jahren vor allem für die schweren Verläufe erheblich verbessert. Insbesondere haben sich die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten seit Einführung der sog. Biologicals, die über eine Hemmung von „TNF-alpha“ wirken, erheblich verbessert.Bisher war die medikamentöse Behandlung vorwiegend auf den Einsatz der nicht-steroidalen Antirheumatica beschränkt (Diclofenac, Piroxicam, Ibuprofen, Celebrex, Arcoxia).

Cortison ist zwar wirksam, wird aber nur in sehr begrenztem Umfang und nur über einen kurzen, befristeten Zeitraum verwendet, da vor allem das Risiko einer Osteoporose, das bei der Spondylitis ankylosans ohnehin erhöht ist, weiter ansteigt. Zentrale Analgetica (= Medikamente, die über das zentrale Nervensystem wirken) haben keinen entzündungshemmenden Effekt und sind daher nur symptomatisch zur Schmerzlinderung sinnvoll. Nicht selten treten auch Unverträglichkeitsrektionen auf. Langfristig muss mit dem Risiko einer Medikamentenabhängigkeit gerechnet werden, wenn diese Medikamente nicht nach bestimmten, genau festgelegten Vorschriften angewendet werden.
 
Andere Medikamente, die sog. Basistherapien, wie sie z.B. bei der chronischen Polyarthritis eingesetzt werden, sind nur bei peripherer Gelenkbeteiligung sinnvoll. Eine therapeutische Wirkung im Bereich der Wirbelsäule konnte bislang nicht sicher nachgewiesen werden. Im Falle einer peripheren Gelenkbeteiligung haben sich bei den HLA B-27 – assoziierten Krankheiten wie auch beim M. Bechterew vor allem Sulfasalazin (AZULFIDINE RA oder PLEON RA) und Methotrexat bewährt. Auch eine Kombination beider Medikamente ist möglich. Da die Behandlung mit den Biologicals Infliximab (REMICADE), Etanercept (ENBREL), Adalimumab (HUMIRA) ind Golimumab (SIMPONI) sehr teuer ist (20000 bis 25000 EURO pro Jahr), werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen nur für sehr schwere Bechterew-Fälle übernommen.
 
Der Schweregrad einer Erkrankung mit der gesicherten Diagnose M. Bechterew wird über einen Testbogen ermittelt, bei dem definierte Parameter mit einem Punktesystem errechnet und bewertet werden. Im europäischen Raum wird überwiegend der BASDAI (Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index) verwendet. Wird eine bestimmte Punktzahl (in der Regel > 4) erreicht oder überschritten und wurden mindestens 2 nicht-steroidale Antirheumatica über einen ausreichend langen Zeitraum erfolglos eingesetzt, besteht die Möglichkeit Biologicals zu verordnen. Ziel der Behandlung ist neben einer möglichst erfolgreichen Schmerzreduktion die Verhinderung der zunehmenden Wirbelsäulenversteifung.
 
Deshalb ist neben einer medikamentösen Behandlung die Grundlage aller Therapiekonzepte eine regelmäßige und konsequente Krankengymnastik. Bestimmte krankengymnastische Übungen wurden speziell für den M. Bechterew entwickellt. Das sog. Klapp’sche Kriechen, das auf Händen und Füssen „kriechend“ ausgeführt wird, mobilisiert beispielsweise die Darm-Kreuzbein-Fugen. Andere Übungen bekämpfen die Tendenz der Brustwirbelsäule zur verstärkten Kyphose, d.h. im Laufe der Zeit kommt es im Bereich der Brustwirbelsäule zur „Buckelbildung“, die Dehnbarkeit des knöchernen Brustkorbes nimmt ab und führt zu einer eingeschränkten atemabhängigen Dehnbarkeit des Brustraumes, die dann häufig mit einer verstärkten Bauchatmung kompensiert wird. Oder die Einsteifung der Halswirbelsäule führt dazu, dass das obere Blickfeld eingeengt wird, d.h. ein Blick oberhalb des Horizontes ist nur über eine Beugung im Bereich der Kniegelenke möglich. Dies kann zu einer muskulären Verkürzung der hinteren Beinmuskulatur führen und ein dauerhaftes Streckdefizit der Kniegelenke mit entsprechenden Folgeschäden bewirken.
 
Auch bei der Auswahl bestimmter Sportarten sind Faktoren der Erkrankung zu berücksichtigen. Generell sind sanfte Sportarten ohne Schlag- oder Stoss-Wirkung zu bevorzugen (Walken ist besser als Joggen – Volleyball ist besser als Squash). Sportarten bei denen der vordere Brustkorb gedehnt wird sind günstig (Volley-Ball, Rückenschwimmen). Länger dauernde Beengung des vorderen Brustkorbes sind ungünstig (Rennradfahren). Besser ist ein Fahrrad mit „Gesundheitslenker“, da hier ein aufrechter Oberkörper eingehalten wird. Alltägliche Verhaltensweisen sind darüber hinaus empfehlenswert.
 
Eine Schlafposition mit nach vorn gebeugtem Oberkörper, z.B. durch das Verwenden mehrerer Kopfkissen ist ungünstig, da die Einsteifung in verstärkter Brustkyphose (Buckelbildung) begünstigt wird. Wenn möglich, ist eine tägliche Position in Bauchlage über z.B. 30 Min. sinnvoll; dadurch wird eine Dehnung der vorderen Thoraxabschnitte gefördert.
Hinweis
Leider ist die Nachfrage nach Terminen in der Rheumatologie extrem hoch, sodass wir nur sehr wenigen Neupatient*innen überhaupt einen Termin anbieten können. Nehmen Sie hierzu bitte telefonisch Kontakt mit uns auf.
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